Innenputz vs. Außenputz: Was ist der Unterschied?

Putz ist nicht gleich Putz. Je nach Einsatzbereich müssen verschiedene Anforderungen erfüllt werden. Erfahren Sie in diesem Artikel alles über die Unterschiede zwischen Innen- und Außenputz und welche Putzarten für welchen Zweck geeignet sind.

Grundlagen: Was ist Putz?

Putz ist eine Beschichtung aus mineralischen oder organischen Bindemitteln, die auf Wände und Decken aufgetragen wird. Er dient nicht nur der Optik, sondern erfüllt auch wichtige bauphysikalische Funktionen wie Schutz vor Witterung, Regulierung der Luftfeuchtigkeit und Wärmedämmung.

Die Hauptunterschiede zwischen Innen- und Außenputz

Anforderungen an Innenputz

Innenputz muss anderen Belastungen standhalten als Außenputz:

  • Temperaturschwankungen: Gering und kontrolliert
  • Feuchtigkeit: Meist niedrig, außer in Badezimmern und Küchen
  • UV-Strahlung: Minimal
  • Mechanische Belastung: Gering bis mittel
  • Optische Anforderungen: Hoch (glatte, gleichmäßige Oberfläche)

Anforderungen an Außenputz

Außenputz muss deutlich widerstandsfähiger sein:

  • Wetterfestigkeit: Regen, Schnee, Hagel
  • Temperaturschwankungen: Extreme von -20°C bis +60°C
  • UV-Beständigkeit: Dauerhafter Sonneneinstrahlung
  • Wasserabweisung: Schutz vor eindringender Feuchtigkeit
  • Atmungsaktivität: Feuchtigkeitsregulierung

Arten von Innenputz

1. Gipsputz

Der Klassiker für Innenräume mit trockener Raumluft:

  • Eigenschaften: Schnell trocknend, glatte Oberfläche, atmungsaktiv
  • Vorteile: Günstig, leicht zu verarbeiten, reguliert Luftfeuchtigkeit
  • Nachteile: Nicht feuchtigkeitsresistent
  • Einsatzbereich: Wohnräume, Schlafzimmer, Büros

2. Kalkputz

Traditioneller Putz mit natürlichen antibakteriellen Eigenschaften:

  • Eigenschaften: Alkalisch, schimmelhemmend, diffusionsoffen
  • Vorteile: Gesundes Raumklima, langlebig, natürlich
  • Nachteile: Längere Trocknungszeit, empfindlich bei der Verarbeitung
  • Einsatzbereich: Alle Innenräume, besonders Feuchträume

3. Zement-Kalkputz

Robuster Putz für beanspruchte Bereiche:

  • Eigenschaften: Hart, wasserresistent, mechanisch belastbar
  • Vorteile: Feuchtigkeitsresistent, sehr haltbar
  • Nachteile: Weniger atmungsaktiv, schwerer zu verarbeiten
  • Einsatzbereich: Keller, Badezimmer, Küchen

4. Lehmputz

Ökologischer Putz für gesundes Wohnen:

  • Eigenschaften: Natürlich, reguliert Luftfeuchtigkeit, speichert Wärme
  • Vorteile: Sehr gesund, schadstoffbindend, recyclebar
  • Nachteile: Empfindlich gegen Feuchtigkeit, aufwendige Verarbeitung
  • Einsatzbereich: Trockene Wohnräume, Naturbauhäuser

Arten von Außenputz

1. Mineralischer Außenputz

Bewährter Putz auf Zement- oder Kalkbasis:

  • Eigenschaften: Dampfdiffusionsoffen, mineralisch, alkalisch
  • Vorteile: Atmungsaktiv, langlebig, günstig
  • Nachteile: Begrenzte Farbauswahl, kann Risse entwickeln
  • Lebensdauer: 20-30 Jahre

2. Silikatputz

Hochwertiger Putz mit Wasserglas als Bindemittel:

  • Eigenschaften: Selbstreinigend, UV-beständig, dampfdurchlässig
  • Vorteile: Sehr langlebig, schmutzabweisend, farbstabil
  • Nachteile: Teuer, spezielle Verarbeitung erforderlich
  • Lebensdauer: 25-35 Jahre

3. Kunstharzputz

Flexibler Putz auf Dispersionsbasis:

  • Eigenschaften: Elastisch, wasserabweisend, vielfältige Strukturen
  • Vorteile: Rissüberbrückend, große Farbauswahl, pflegeleicht
  • Nachteile: Weniger atmungsaktiv, kann Algen und Pilze anziehen
  • Lebensdauer: 15-25 Jahre

4. Silikonharzputz

Premium-Putz mit besten Eigenschaften:

  • Eigenschaften: Wasserabweisend, dampfdurchlässig, selbstreinigend
  • Vorteile: Sehr langlebig, schmutzabweisend, elastisch
  • Nachteile: Sehr teuer, spezielle Verarbeitung
  • Lebensdauer: 25-40 Jahre

Der richtige Putzaufbau

Innenputz-System

Ein typischer Innenputz besteht aus:

  1. Grundierung: Verbessert die Haftung auf dem Untergrund
  2. Unterputz: Grober Putz zum Ausgleich von Unebenheiten
  3. Oberputz: Feiner Putz für die finale Oberfläche

Außenputz-System

Außenputz erfordert einen komplexeren Aufbau:

  1. Spritzputz: Verbessert die Haftung auf glattem Untergrund
  2. Grundputz: Trägt die Hauptlast und gleicht Unebenheiten aus
  3. Oberputz: Schützt vor Witterung und bestimmt die Optik
  4. Anstrich: Optional für zusätzlichen Schutz und Farbe

Verarbeitung und Werkzeuge

Innenputz verarbeiten

  • Vorbereitung: Untergrund prüfen, reinigen, grundieren
  • Anmischen: Putz nach Herstellerangaben anmischen
  • Auftrag: Mit Kelle oder Spritzmaschine gleichmäßig auftragen
  • Glätten: Mit Reibebrett oder Schwamm nacharbeiten

Außenputz verarbeiten

  • Wetterbedingungen: Nicht bei Frost, starker Sonne oder Regen
  • Gerüst: Sicherer Arbeitsplatz ist essenziell
  • Schichtaufbau: Jede Schicht muss vollständig trocknen
  • Strukturierung: Finale Oberflächengestaltung

Häufige Fehler vermeiden

Bei Innenputz

  • Falscher Putz für Feuchträume: Gipsputz im Badezimmer
  • Unzureichende Grundierung: Führt zu schlechter Haftung
  • Zu schnelle Trocknung: Zugluft und Heizung vermeiden

Bei Außenputz

  • Falsche Wetterbedingungen: Verarbeitung bei extremen Temperaturen
  • Ungeeigneter Untergrund: Unzureichende Haftung
  • Zu dünner Auftrag: Unzureichender Schutz

Kosten und Zeitaufwand

Innenputz Kosten

  • Gipsputz: 8-15 €/m²
  • Kalkputz: 12-20 €/m²
  • Zement-Kalkputz: 10-18 €/m²
  • Lehmputz: 15-35 €/m²

Außenputz Kosten

  • Mineralputz: 25-40 €/m²
  • Silikatputz: 35-55 €/m²
  • Kunstharzputz: 30-50 €/m²
  • Silikonharzputz: 45-70 €/m²

Wartung und Pflege

Innenputz pflegen

Innenputz ist meist pflegeleicht:

  • Regelmäßige Sichtkontrolle auf Risse oder Verfärbungen
  • Vorsichtige Reinigung mit weichen Bürsten
  • Bei Bedarf Ausbesserung kleiner Schäden

Außenputz pflegen

Außenputz benötigt mehr Aufmerksamkeit:

  • Jährliche Inspektion auf Risse oder Abplatzungen
  • Reinigung von Verschmutzungen und Bewuchs
  • Rechtzeitige Ausbesserung von Schäden
  • Erneuerung des Anstrichs alle 10-15 Jahre

Wann sollten Sie einen Profi beauftragen?

Obwohl kleinere Putzarbeiten durchaus selbst durchgeführt werden können, gibt es Situationen, in denen professionelle Hilfe unerlässlich ist:

Professionelle Hilfe erforderlich bei:

  • Außenputzarbeiten (Gerüst, Erfahrung erforderlich)
  • Großen Flächen
  • Denkmalschutz-Objekten
  • Speziellen Putzsystemen
  • Schäden am Untergrund

Fazit

Die Wahl des richtigen Putzes hängt maßgeblich vom Einsatzbereich ab. Während Innenputz vor allem optische und raumklimatische Funktionen erfüllt, muss Außenputz extremen Witterungsbedingungen standhalten. Eine fachgerechte Ausführung ist in beiden Fällen entscheidend für Langlebigkeit und Funktion.

Bei Neural Flare verfügen wir über langjährige Erfahrung mit allen Putzarten und beraten Sie gerne bei der Auswahl des optimalen Systems für Ihr Projekt. Kontaktieren Sie uns unter +49 391 25610 für eine professionelle Beratung.